Neben den tradierten Modellen und Mechanismen der Gesundheitsversorgung expandieren zunehmend auch große branchenfremde Technologieunternehmen in das Gesundheitswesen. Diese Unternehmen entstammen zumeist anderen Branchen als dem Gesundheitsmarkt, erweitern aber zunehmend ihre Portfolios durch Gesundheitsprodukte und -dienstleistungen. Meist beruhen diese Innovationen auf der Auswertung einer Vielzahl von Daten, aber auch der Entwicklung von Therapien, Präventionsmodellen und Versorgungswegen. Hierfür sind die Unternehmen auf eine enorme Menge von Daten angewiesen, die sie meist über ihre Innovationen selbst zu generieren und zu erheben versuchen. Weil die Unternehmen schon jetzt mit einer kaum zu brechenden Markmacht ausgestattet sind, sind sie für die groß angelegte Sammlung von gesundheitsrelevanten Daten bestens aufgestellt.
Langfristig ist denkbar, dass große Technologieunternehmen durch das Angebot neuer, ergänzender und alternativer Gesundheitsdienstleistungen das bisherige Gefüge des Gesundheitssystems nachhaltig verändern.
Übergeordnetes Ziel dieser Studie ist es, belastbare empirische Aussagen über die derzeitigen Aktivitäten großer Technologieunternehmen im Gesundheitswesen zu erlangen, deren Auswirkungen für die etablierten Strukturen und Prinzipien des Gesundheitswesens zu erfassen sowie Lösungsansätze zu erarbeiten, wie mit diesen Entwicklungen umgegangen werden kann.
Der Fokus liegt dabei auf der ethisch-normativen Analyse von Potenzialen und Risiken dieser Innovationen im Hinblick auf das Gesundheitswesen sowie auf die Gesundheitsversorgung. Weiterhin wird die Erforderlichkeit von (staatlicher) Regulierung zur Vermeidung von wirtschaftlichen Monopolstellungen, zur Qualitätssicherung, zur Wahrung der Rechte von Betroffenen und zur Sicherung von Gerechtigkeit und Freiheit analysiert.