Alternsforschung | Gesundheitskompetenz

Prädiktion der Alzheimer-Erkrankung: Ethische, klinische, linguistische und rechtliche Aspekte des Paradigmenwechsels zu einer prädiktiven Medizin (PreTAD)

Dauer : 07/2021–06/2024
Projektleitung
  • Prof. Dr. Christiane Woopen
  • RA Dr. Björn Schmitz-Luhn
  • Koordinatorin: Johanne Stümpel, M.Sc.
Projektbeteiligte

Prof. Dr. Frank Jessen (Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Medizinische Fakultät, Universität zu Köln)
Prof. Dr. Giovanni Frisoni (Centre de la mémoire, Hôpitaux Universitaires de Genève, Genf, Schweiz)
Prof. Dr. Mercè Boada (Fundaciò ACE, Barcelona, Spanien)
Dr. Carolin Schwegler (Germanistische Linguistik, Universität Koblenz-Landau)

Förderer: BMBF

Bundesministerium für Bildung und Forschung

Förderer: ERA-NET NEURON

Network of European Funding for Neuroscience Research

Hintergrund

Die prädiktive Medizin eröffnet zunehmend präzisere und immer leichter zugängliche Möglichkeiten zur Vorhersage von Krankheitsrisiken. Die symptombezogene Diagnostik und die Therapie manifester Erkrankungen werden immer mehr durch neue Methoden der Prädiktion und Prävention ergänzt oder sogar ersetzt. Diesen Verbesserungen für die medizinische Versorgung stehen jedoch auch vielfältige Auswirkungen auf das Leben des Einzelnen, auf das Gesundheitssystem und auf unsere Gesellschaft gegenüber.

Auch im Bereich der Alzheimer-Erkrankung (AD) entwickeln sich die Möglichkeiten der Früherkennung schnell. Voraussichtlich werden schon bald einfache Bluttests verfügbar sein, die einer breiten Bevölkerung die Vorhersage des individuellen Alzheimer-Risikos zugänglich machen. Diese und andere Beispiele lassen erwarten, dass die Prädiktion für das Gesundheitswesen immer wesentlicher wird. Ihre Auswirkungen auf die Wahrnehmung der Menschen von Gesundheit und Krankheit, ihre tatsächliche Inanspruchnahme sowie ihre konkreten Wirkungen in einem solidarischen Gesundheitssystem sind jedoch weitgehend ungeklärt.

Fragestellungen und Ziele

Die Entwicklung wirft eine Reihe von Fragen für den Einzelnen und die Gesellschaft auf:

  • Was bedeutet zunehmende Prädiktion für den Menschen, seine Bedürfnisse, seine Perspektiven und die Kommunikation?
  • Welche Auswirkungen hat die prädiktive Medizin auf das Individuum und die Entscheidung, einen Test für das Risiko einer späteren Erkrankung durchführen zu lassen?
  • Welche Rolle spielt es, ob für diese Erkrankung keine systemische Therapie zur Verfügung steht?
  • Welche Auswirkungen hat der immer leichtere Zugang zur individuellen Risikovorhersage auf die Gesellschaft, Sprache, den öffentlichen Diskurs, das Recht und das Gesundheitssystem?

Im Projekt PreTAD werden daher zunächst individuelle Bedürfnisse und unterschiedlichen Perspektiven der Menschen in Bezug auf die Vorhersage von AD herausgearbeitet. Zu diesem Zweck werden im Rahmen dieser Studie Personen mit ersten Symptomen (SCD, subjektiver kognitiver Abbau), Personen mit Familienanamnese von AD oder APOE4-Allel-Trägern sowie gesunde Personen untersucht.

Ein übergeordnetes Ziel des Projektes ist es zudem, die Auswirkungen des Paradigmenwechsels in der Medizin auf individueller, sprachlicher, rechtlicher und gesellschaftlicher Ebene zu ergründen, um daraus Implikationen für die Praxis abzuleiten. Auf dieser Basis werden Empfehlungen für den praktischen Umgang mit den Möglichkeiten der prädiktiven Medizin für den Bereich der AD entwickelt.

 

Kontakt

Johanne Stümpel

ceres – Cologne Center for Ethics, Rights, Economics, and Social Sciences of Health
Universitätsstr. 91
50931 Köln

+49 (0)221 - 470 89115
johanne.stuempel[at]uk-koeln.de