Prof. Dr. Frank Jessen (Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Medizinische Fakultät, Universität zu Köln)
Prof. Dr. Giovanni Frisoni (Centre de la mémoire, Hôpitaux Universitaires de Genève, Genf, Schweiz)
Prof. Dr. Mercè Boada (Fundaciò ACE, Barcelona, Spanien)
Dr. Carolin Schwegler (Germanistische Linguistik, Universität Koblenz-Landau)
Bundesministerium für Bildung und Forschung
Network of European Funding for Neuroscience Research
Die prädiktive Medizin eröffnet zunehmend präzisere und immer leichter zugängliche Möglichkeiten zur Vorhersage von Krankheitsrisiken. Die symptombezogene Diagnostik und die Therapie manifester Erkrankungen werden immer mehr durch neue Methoden der Prädiktion und Prävention ergänzt oder sogar ersetzt. Diesen Verbesserungen für die medizinische Versorgung stehen jedoch auch vielfältige Auswirkungen auf das Leben des Einzelnen, auf das Gesundheitssystem und auf unsere Gesellschaft gegenüber.
Auch im Bereich der Alzheimer-Erkrankung (AD) entwickeln sich die Möglichkeiten der Früherkennung schnell. Voraussichtlich werden schon bald einfache Bluttests verfügbar sein, die einer breiten Bevölkerung die Vorhersage des individuellen Alzheimer-Risikos zugänglich machen. Diese und andere Beispiele lassen erwarten, dass die Prädiktion für das Gesundheitswesen immer wesentlicher wird. Ihre Auswirkungen auf die Wahrnehmung der Menschen von Gesundheit und Krankheit, ihre tatsächliche Inanspruchnahme sowie ihre konkreten Wirkungen in einem solidarischen Gesundheitssystem sind jedoch weitgehend ungeklärt.
Die Entwicklung wirft eine Reihe von Fragen für den Einzelnen und die Gesellschaft auf:
Im Projekt PreTAD werden daher zunächst individuelle Bedürfnisse und unterschiedlichen Perspektiven der Menschen in Bezug auf die Vorhersage von AD herausgearbeitet. Zu diesem Zweck werden im Rahmen dieser Studie Personen mit ersten Symptomen (SCD, subjektiver kognitiver Abbau), Personen mit Familienanamnese von AD oder APOE4-Allel-Trägern sowie gesunde Personen untersucht.
Ein übergeordnetes Ziel des Projektes ist es zudem, die Auswirkungen des Paradigmenwechsels in der Medizin auf individueller, sprachlicher, rechtlicher und gesellschaftlicher Ebene zu ergründen, um daraus Implikationen für die Praxis abzuleiten. Auf dieser Basis werden Empfehlungen für den praktischen Umgang mit den Möglichkeiten der prädiktiven Medizin für den Bereich der AD entwickelt.
Annika Baumeister, M. Sc.
+49 (0)228 - 73 66236
annika.baumeister[at]uni-bonn.de
Constanze Hübner, M. Sc.
+49 (0)228 - 73 66235
constanze.huebner[at]uni-bonn.de
Das Projekt wird weitergeführt durch:
Center for Life Ethics
Schaumburg-Lippe-Straße 7
53115 Bonn