Gender-Sensitive Health Literacy

Gender-Sensitive Health Literacy
A Future Concept for Public Health?

Das Konzept der Gesundheitskompetenz hat in den letzten 20 Jahren in Wissenschaft und Politik zunehmend an Bedeutung gewonnen. Es beschreibt die Fähigkeiten des Einzelnen, sich Zugang zu Gesundheitsinformationen zu verschaffen, diese Informationen zu verstehen und zu beurteilen und dieses Wissen in gesundheitszuträgliches Handeln umzusetzen. Diese Fähigkeiten werden in einem zunehmend komplexer werdenden Gesundheitssystem immer wichtiger, um gesundheitsförderliche Entscheidungen treffen zu können.

Studien zeigen, dass Gesundheitskompetenz ein wichtiger Indikator für den allgemeinen Gesundheitszustand ist – aber auch, dass mehr als die Hälfte der Bevölkerung über ein problematisches Niveau von Gesundheitskompetenz verfügt. Dies betrifft vorwiegend Menschen mit niedrigem Bildungsstatus, hohem Lebensalter und Migrationshintergrund. 

Gesundheitskompetenz und gesundheitsrelevantes Verhalten weisen auch genderbedingte Besonderheiten auf. Neben Unterschieden der Häufigkeit und Art von Erkrankungen und Symptomen gibt es beispielsweise Unterschiede bei der Bewertung und Wahrnehmung von Vorsorgeuntersuchungen, bei Ernährung und Lebensweise, in der Wahrnehmung des eigenen Körpers, im Umgang mit Gesundheitsinformationen und im Risikoverhalten. Jedoch werden in der Medizin diese Unterschiede in der Ausprägung und Wahrnehmung von Krankheitssymptomen oder im Umgang mit therapeutischen Strategien bislang nicht angemessen berücksichtigt. Im Ergebnis führt dies zu genderbezogenen Ungleichheiten bis hin zu einer Über-, Unter- und Fehlversorgung.

Am 27. Oktober 2016 widmete sich ceres, das Cologne Center for Ethics, Rights, Economics, and Social Sciences of Health der Universität zu Köln, diesen Fragen. Auf der internationalen Tagung„Gender-Sensitive Health Literacy – A Future Concept for Public Health?” beleuchteten international renommierte Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Gesundheitspolitik, Medizin und Gesellschaft die Themen Geschlecht, Gender und Gesundheitskompetenz. Sie zeigten bestehende Probleme in der Berücksichtigung von Geschlecht und Gender bei Gesundheitskompetenz und Gesundheitsversorgung auf, stellten sich der Diskussion und entwickelten Lösungsansätze für die zukünftige Gestaltung eines gendergerechten Gesundheitswesens.

Die Veranstaltung wurde gemeinsam mit dem Prodekanat für Akademische Entwicklung und Gender der Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln sowie der Abteilung für Medizinische Psychologie und Gender Studies der Uniklinik Köln ausgerichtet.

Datum
27.10.2016

Zeit
9:30 – 17:00 Uhr

Ort
Amélie Thyssen Auditorium
Fritz Thyssen Stiftung
Apostelnkloster 13-15
50672 Köln

Gefördert von der Universität zu Köln