Alternsforschung

Hohes Alter in Deutschland (D80+)

Dauer : 01/2019-12/2022
Projektleitung
  • Dr. Roman Kaspar
  • Dr. Julia Simonson
  • Prof. Dr. Clemens Tesch-Römer
  • Prof. Dr. Claudia Vogel
  • Prof. Dr. Michael Wagner
  • Prof. Dr. Christiane Woopen
  • Prof. Dr. Susanne Zank
Förderer: BMFSFJ

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Hintergrund und Ziele

Trotz des schnellen Wachstums des Bevölkerungsanteils der 80- und über 80-Jährigen an der Gesamtbevölkerung (Statistisches Bundesamt, 2016) ist das Wissen über diese Bevölkerungsgruppe bislang gering. Zwar gibt es thematisch, methodisch und regional spezifische Studien, jedoch keine repräsentative Erfassung der Lebenssituation und Lebensqualität dieser Altersgruppe für den gesamtdeutschen Raum. Eine gute Datenlage ist jedoch notwendig: Zum einen, um den besonderen Unterstützungsbedarfen im hohen Alter zukünftig besser gerecht werden zu können zum anderen, um Lösungsansätze für sozialpolitische Herausforderungen, wie die soziale Sicherung im Alter, sowie im Hinblick auf eine Generationengerechtigkeit entwickeln zu können.

Die landesweite, repräsentative Befragung der hochaltrigen Bevölkerung in Nordrhein-Westfalen NRW80+ hat gezeigt, dass die meisten sehr alten Menschen mit ihrem Leben zufrieden sind. Dennoch gibt es Unterschiede in der Lebensqualität im hohen Alter, beispielsweise zwischen Männern und Frauen oder Menschen in Privathaushalten und in Pflegeheimen. Um auch bundesweit eine entsprechende Datenlage aufzubauen, förderte das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) für drei Jahre eine repräsentative Befragung der Bevölkerung ab 80 Jahren in Deutschland (D80+).

Die D80+-Studie vereint verschiedene Disziplinen (Soziologie, Psychologie, Medizin und Gerontologie), die bei ceres verortet sind, und baut auf dem interdisziplinär entwickelten Rahmenmodell zur Erklärung von Lebensqualität im hohen Alter (CHAPO-Modell) auf, das für die NRW80+-Studie entwickelt wurde.

Methoden

Die Ausweitung der Erhebung zur Lebensqualität von Menschen im hohen Alter auf das gesamte Bundesgebiet wurde in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Altersfragen (DZA) durchgeführt. Ein zentrales Ziel war die Anschlussfähigkeit an den am DZA durchgeführten Deutschen Alterssurvey (DEAS). Damit wurde es möglich, Erkenntnisse über das mittlere Alter mit solchen für das hohe Alter zu kombinieren.

Die D80+-Studie baut auf dem in der Hochaltrigenstudie NRW80+ entwickelten Studienprotokoll und -instrumentarium auf. Auch in der D80+-Studie wurden gezielt Personen, die in Heimen leben, angesprochen und Personen, die nicht mehr auskunftsfähig sind, nach Möglichkeit über Interviews mit nahestehenden Personen (Proxyinterviews) einbezogen. Die Studie ermöglicht erstmals gültige Aussagen speziell für die Gruppe der Hochaltrigen für das gesamte Bundesgebiet.

Im Vergleich zur Durchführung in NRW mussten allerdings pandemiebedingte Änderungen am Design vorgenommen werden, da die vorgesehene persönliche Befragung mit geplantem Start im März 2020 nicht durchgeführt werden konnte. Stattdessen wurde zunächst eine schriftliche Befragung und darauf aufsetzend eine zusätzliche telefonische Befragung realisiert. Im ersten Schritt wurden Fragebögen an über 40.000 zufällig ausgewählte hochaltrige Personen verschickt. Die Inhalte des Fragebogens wurden möglichst identisch mit dem bestehenden Instrumentarium der Studie NRW80+ gehalten. Allerdings eigneten sich nicht alle Fragen für eine schriftliche Befragung (z.B. kognitive Testungen und komplexe Filterführungen). Daher wurde um die Teilnahme an einem zusätzlichen Telefoninterview gebeten. Dieses ergänzt die schriftliche Befragung um darüberhinausgehende Inhalte und stellt somit einen wichtigen Informationsgewinn dar. Auch wurde die Möglichkeit geboten, den verschickten Fragebogen telefonisch zu beantworten, um verschiedenen Vorlieben, aber auch gesundheitlichen Einschränkungen (z.B. Sehschwierigkeiten) der Teilnehmenden Rechnung zu tragen und möglichst viele Gruppen in die Befragung einschließen zu können. Insgesamt beantworteten 10.578 Personen den Fragebogen, davon 10.468 schriftlich und 110 telefonisch. Somit hat sich mehr als jede vierte angesprochene Person an der Befragung beteiligt. Am zusätzlichen telefonischen Interview mit weitergehenden Fragen nahmen 3.233 Hochaltrige teil.

Für die Teilnahme an der D80+-Studie möchten wir uns herzlich bei allen Befragten bedanken. Erste Ergebnisse der Studie sind in den letzten Monaten in Form von 10 thematischen Kurzberichten erschienen. Diese finden Sie auf der rechten Seite zum Download. Die Kurzberichte werden in Kürze mit begleitenden Informationen zur Studie D80+ in Form eines Sammelbands zum Projekt veröffentlicht. Informationen dazu werden zeitnah an dieser Stelle zur Verfügung gestellt.